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Der Fernrohrschutzbau

Eine Beschreibung für Selbstbauer.
Bei Fragen einfach eine Email an Siegfried Bergthal.
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Viele denken bei dem Wort Fernrohrschutzbau zuerst an eine Kuppel. Natürlich: bei größeren Sternwarten wird man sie antreffen, schöne Kuppeln, innen teilweise mit Holz verkleidet, oder im ganzen abfahrbare Häuser oder abschiebbare Dächer. Für ein mittelgroßes Fernrohr ist der Aufwand dafür jedoch unverhältnismäßig hoch. Andererseits steigen die Zahl der Beobachtungen enorm, wenn vor der Beobachtung nicht mit langatmigen Vorbereitungen das Teleskop erst aufgestellt werden muß. Spätestens bei ca. 10 - 15 kg Teleskopmasse hört der Spaß mit dem transportieren sowieso auf.

Fernrohrschutzbau

Hier wird ein einfacher, wegschiebbarer Schutzbau beschrieben, der das Fernrohr vor Witterungseinflüssen schützt, aber dennoch das Fernrohr in weniger als 2 Minuten startklar macht. Zuerst wird ein Basiselement aus 20 mm starken Spanplatten erstellt. Dieses wird mit Dachlatten 40 x 60 mm verstärkt (siehe Abb. 1). Vorne sind zwei feste Bockrollen befestigt, hinten zwei drehbare. Auf dieses Basiselement wird fachwerkartig ein Oberteil hochgezogen. (Abb 2). Hier ist auf gute rechtwinklige Ausrichtung zu achten. Die Konstruktion besteht ebenfalls aus Dachlatten 40 x 60 mm.

Die Verbindung erfolgt mit Standardbefestigungselementen aus dem Baumarkt und Holzschrauben. Sofern der Aufbau einigermaßen im rechten Winkel ist, werden anschließend die Seiten mit Spanplatten Wandstärke 10 mm verkleidet. Das Dach besteht ebenfalls aus einer Spanplatte der Wandstärke 10 mm. Um eine gute Witterungsbeständigkeit zu erhalten müssen vor allem die Spanplatten sehr gut an den gesägten Seiten imprägniert werden. Innen wird nicht imprägniert und lackiert. Hier kann die hygroskopische Eigenschaft von Holz vorzüglich genutzt werden, um den Innenraum vor Feuchtigkeit zu schützen. Holz nimmt die Feuchtigkeit im Innenraum auf und verhindert so, daß sich Tau u. Feuchtigkeit lange auf dem Fernrohr halten. Wird der Schutzbau innen lackiert, so geht diese Eigenschaft verloren.

 

Fernrohrschutzbau

Der vordere Ausschnitt an der Bodenplatte hält den Raum für die Säule frei. Das hochgezogene hintere Stück ist ein Teil der Sturmsicherung, die verhindert, das der Schutzbau kippen kann. Mittels einer Schnalle wird der Schutzbau an der Säule arretiert. Zudem verfügen die Laufrollen über eine Sperre, so daß bei den Herbststürmen bis heute keine Beeinträchtigung eingetreten ist. Die vordere Seite besteht aus zwei Flügeltüren, die mit Standardscharnieren an den Seitenwänden befestigt sind. Die innere Überlappung der Türen beträgt 15 mm, damit die Türen auch bei Schneestürmen keinen Schwachpunkt darstellen und das Inventar sicher schützen. Dei Gesamtabmessungen des Schutzbaus betragen: Höhe 2,20 m Breite 1,20 m Tiefe 1,20 m. Das Dach hat die Masse 1,5 x 1,5 m und steht somit an allen vier Seiten über.

Hinweis:

Zwar verfüge ich über keine Waage, mit welcher ich den Schutzbau hätte wiegen können. Man sollte beim Bau eines solchen Teiles das Gewicht auf keinen Fall unterschätzen. 100 kg wiegt es bestimmt. Um das Teleskop für die Beobachtung vorzubereiten öffnet man die beiden Türen, löst die Schnalle an der Säule und schiebt den Schutzbau einfach weg. Durch den weissen Anstrich heizt sich der Innenraum im Sommer nicht wesentlich auf. Man kann dann sofort mit der Beobachtung beginnen. Eine Anpassung des Fernrohrs an die Umgebungstemperatur ist nicht notwendig. Der Freiraum zwischen der Bodenplatte und dem Untergrund beträgt 120 mm, so daß die Luft von unten zirkulieren kann. Es besteht somit nicht die Gefahr der Fäulnisbildung.